Wie sagen die Leute immer gerne, wenn wieder mal eine Wahl
ansteht? – „Nur wer wählt, darf sich hinterher beschweren.“ Doch diese Aussage
ist ein logischer Trugschluß, denn gerade diejenigen, die wählen gehen, dürfen
sich hinterher nicht beschweren; haben sie doch durch ihre Teilnahme an der
Wahl das politische Spielchen zur Ablenkung der Menschen akzeptiert und
legitimiert.
Nichtwähler hingegen, die das politische Spiel als solches
erkennen, und auch nicht durch ihre Teilnahme an der Wahl legitimieren, haben
selbstverständlich das Recht, sich darüber zu beschweren, und zwar deshalb,
weil es für sie keine Alternative gibt. Es ist nämlich nicht möglich, seine
Stimme zu nutzen, um eine Regierungsform oder ein System abzuwählen. Und die
Wahl zwischen zehn Haufen Scheiße zu haben, ist keine Wahl, sondern nur ein
psychologischer Trick, um den Menschen zu suggerieren, sie hätten ja den
politischen Haufen Scheiße selbst gewählt, der ihnen Schritt für Schritt ihre
Freiheiten nimmt.
Noch ein kleiner Exkurs in menschlicher „Logik“, wenn es ums
Wählen geht: Jeder weiß, daß Politiker vor jeder Wahl lügen und Dinge erzählen,
die sie hinterher nicht einhalten. Doch warum lügen Politiker? Sie tun das, um
gewählt zu werden. Doch wenn ihnen ohnehin niemand glaubt, warum lügen sie dann
weiter? Weil sie sonst niemand wählen würde. Könnte man daraus nicht schließen,
daß die Leute belogen werden wollen? Und wenn nicht, warum wählen sie dann
immer wieder die gleichen Lügner?